Valentina Murabito ist eine der wenigen in Europa, die nicht nur Bilder auf Fotopapier, sondern auch auf verschiedenen Materialien, wie Holz, Betonblöcken und sogar ganzen Wänden entstehen lassen kann. Das bedeutet, dass sie jede dieser Oberflächen erst fotosensibilisiert, belichtet, entwickelt, fixiert und wäscht. Eine Wand ihres Berliner Ateliers wurde so zu einer gigantischen analog entwickelten Fotografie.
Der Inhalt ihrer Arbeit ist eine Reflektion über die aktuelle Frage nach der Konstruktion von Identität. Je weiter die Globalisierung voranschreitet, desto intensiver suchen die Menschen ihre nationale oder religiöse Identität durch Abgrenzung von anderen zu bestätigen. In der Folge nehmen Fremdenfeindlichkeit und Homophobie zu. Der Mensch scheint klare Einteilungen, etwa Mann-Frau, Homo-Hetero, Schwarz-Weiß zu brauchen. Was er nicht definieren kann, bereitet ihm Unbehagen. Damit spielt Murabito, indem sie die Grenzen des Mediums verwischt und Zwischenwesen schafft, die mit den Geschlechterrollen oder der Trennung zwischen Mensch und Tier spielen.
Wir besuchen sie in ihrem Atelier und lassen uns zeigen, wie ihr Verfahren funktioniert und sprechen über Abgrenzung in Kunst und der Gesellschaft.