Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen, Folter und Zwangsprostitution: Aufgrund dieser Verbrechen wurde der 74-jährige Hissène Habré am 30. Mai vor einem afrikanischen Sondertribunal schuldig gesprochen und neben einer lebenslänglichen Haftstrafe zur Zahlung von 20 Millionen CFA-Franc (über 30.000 Euro) pro Opfer verurteilt.
Afrika macht Hissène Habré den Prozess
Um den tschadischen Ex-Diktator Hissène Habré wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor Gericht zu bringen, wurde im Senegal ein Sondertribunal eingerichtet. Es ist das erste seiner Art in Afrika, wo der Internationale Strafgerichtshof mittlerweile sehr umstritten ist.
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Das Sondertribunal kam durch einen Vertrag zwischen der Afrikanischen Union und dem Senegal zustande - dem Land, in das der tschadische Ex-Diktator 1990 nach seinem Sturz durch den aktuellen Präsidenten des Tschad, Idriss Déby Itno, geflüchtet war. Hissène Habré weigerte sich jedoch, die Zuständigkeit dieses Gerichtshofs anzuerkennen, seit Montag läuft nun ein Berufungsverfahren, in dem sich seine Pflichtverteidiger um ein geringeres Strafmaß bemühen.
Der Ex-Diktator selbst nahm nicht an der ersten Berufungsanhörung in der senegalesischen Hauptstadt Dakar teil. Die Anhörung einiger Zeugen soll mehrere Tage dauern, ein Urteil wird spätestens am 30. April erwartet, denn an diesem Tag endet das Mandat der Richter. Es wird ein endgültiges Urteil sein, gegen das Habré keine Berufung mehr einlegen kann. Wird er erneut verurteilt, muss er seine Strafe im Senegal oder einem anderen Land der Afrikanischen Union absitzen.
Menschenrechtler hatten das Urteil gegen Habré als Meilenstein der internationalen Justiz bezeichnet.
Tschad: Suche nach Gerechtigkeit
Über 26 Jahre ist es her, dass Hissène Habré in den Senegal floh, nachdem er sein Land vom Juni 1982 bis Dezember 1990 terrorisiert hatte. Werden seine Opfer nun Frieden finden? 5.000 Kilometer liegen zwischen dem Tschad und Dakar, dem Ort des Prozesses im Senegal. Eine Kommission filmte deshalb die Gerichtsverhandlung und fuhr mit den Videos durch den Tschad, um den Menschen dort vorzuführen, wie ihr Peiniger Hissène Habré vor seinen Richtern steht. Unsere Reporter von ARTE Reportage waren dabei: