Mehr als eine Woche nach dem mutmaßlichen Giftgasangriff im syrischen Duma sollen unabhängige Ermittler vor Ort Spuren sichern. Doch ihre Arbeit wird gegenwärtig blockiert. Der Leiter der Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) beklagte, dass Moskau und Damaskus "Sicherheitsprobleme" anführten, die dem Besuch in Duma im Wege stünden.
Als Reaktion auf den Giftgaseinsatz in Duma hatten die USA, Großbritannien und Frankreich gut hundert Raketen auf syrische Stellungen abgefeuert. Dabei wurden nach US-Angaben drei Anlagen in der Hauptstadt Damaskus und nahe Homs getroffen, die als Forschungs-, Produktions- und Lagerstätten für Chemiewaffen gedient haben sollen. Es soll keine oder nur wenige Verletzte gegeben haben.
Der Giftgas-Angriff in Duma war der jüngste von 86 Angriffen mit Chemiewaffen, die sich seit August 2013 in Syrien ereignet haben. Gemäss einer Untersuchung von Human Rights Watch soll die syrische Regierung hinter 50 der bisherigen 85 Angriffen stehen. Die Giftgas-Angriffe forderten gemäß Human Rights Watch 2.000 Todesopfer.
Wochenlang stand die Rebellenhochburg Ost-Ghuta, nahe der Hauptstadt Damaskus, unter massivem Beschuss der Regierungstruppen von Baschar al-Assad. Hilfsorganisationen berichteten von einer dramatischen humanitären Lage: Rund 400.000 Menschen seien fast vollständig von der Versorgung mit Lebensmitteln und Hilfsgütern abgeschnitten. Nun sollen die Regierungstruppen die Kontrolle über die neuntgrößte Stadt des Landes übernommen haben.
Seit dem Beginn des Syrienkrieges sind über 400.000 Menschen getötet worden. Über 12 Millionen Menschen sind nach Angaben des UNO-Hochkommissariats (UNHCR) für Flüchtlinge bereits aus Syrien geflohen. Anhand von Reportagen, einer Chronik der Ereignisse und Interviews erhalten Sie einen Eindruck von der Lage in Syrien.