Pjöngjang ist das Schaufenster Nordkoreas, die blühende Stadt der Diktatur – sie zeigen sie gerne vor, fürchten aber, dass der Vergleich zwischen der Hauptstadt und dem Rest des Landes ungünstig ausfallen könnte: Schließlich gehört Nordkorea nach wie vor zu den ärmsten Ländern der Welt; die Krisenzeiten mit Hungersnöten sind noch nicht so lange her. Während des Koreakriegs von 1950 bis 1953 wurde Pjöngjang durch die Bomber der amerikanischen Streitkräfte in Trümmer gelegt; und nach dem Krieg mit Hilfe der Sowjetunion wieder aufgebaut, im Geiste des Kommunismus und als Vorzeigestadt der Kim-Dynastie: Gründer Kim Il-sung, sein Sohn Kim Jong-il und Kim Jong-un, der Enkel und Erbe seit 2011. Der Enkel scheint, von außen betrachtet, das Land modernisieren und öffnen zu wollen, für einen Frieden mit dem verfeindeten Süden. Der Wissenschaftler hat im Nordkorea von heute die klassischen Helden, Bauer, Arbeiter und Intellektueller, beiseite gedrängt. In einigen Modellfabriken kommunizieren die Leiter direkt mit den Wissenschaftlern, um den Produktionsprozess stets und ständig zu verbessern – denn Fortschritt ist das Opium fürs Volk von heute in Nordkorea: Auf dass die Dynastie der Kims noch lange an der Macht bleiben kann…
von Marjolaine Grappe, Damien Pasinetti, Christophe Barreyre, Matthieu Cellard - ARTE GEIE / Memento - Frankreich 2018