Um die 20.000 Kämpfer sollen sich unter dem Banner der Fajr Libya versammelt haben: Sie rechnen sich zu den Revolutionären der ersten Stunde, der Opposition gegen den Diktator Gaddafi, unter dem Kommando ihrer islamistischen Führer. Sie behielten auch nach dem Tod Gaddafis ihre Waffen.
General Haftar, ein ehemaliger Anhänger Gaddafis, hat den Bürgerkrieg mit ausgelöst: Als er schwor, die Islamisten zu besiegen, einte das seine Gegner und so marschierten sie in diesem Sommer bis nach Tripolis und eroberten die Stadt. Sie installierten anstelle der alten vom Volk gewählten eine neue Regierung, die ihnen vollkommen untertan ist: Auch der Uno bleibt keine andere Wahl, als sich mit dieser Regierung irgendwie zu arrangieren.
In den Straßen von Tripolis patrouillieren die schwer bewaffneten Milizionäre, die meisten Hilfsorganisationen und viele Unternehmer haben sich zurückgezogen – für die Menschen ist die kurze Zeit der Meinungsfreiheit während der Revolte gegen Gaddafi nur noch eine ferne Erinnerung.
von Charles Emptaz und Pierre Creisson – ARTE GEIE / Keepshooting – Frankreich 2015
Aus unserem Archiv: "Tripolis: Chronik der Befreiung", von Gwenlaouen Le Gouil und Gaël Mocaër (2011)
Der ARTE-Reporter Gwenlaouen Le Gouil hat die libyschen Rebellen bei ihrem Sturm auf die Hauptstadt Tripolis begleitet – bis zum Sturz des Diktators. In seiner Reportage zeigt er uns die Kämpfer der Rebellenarmee, ihre Hoffnung und ihre Zweifel an der Möglichkeit des Sieges über die Schergen des Gaddafi-Regimes, die letzten Schießereien mit den allerletzten Getreuen der Diktatur und ihre Euphorie über den Sieg und die Befreiung Tripolis.