Am 19. Oktober hat der UN-Sicherheitsrat die Konfliktparteien im Nordirak zur Deeskalation aufgerufen. Die irakischen Regierungstruppen hatten zuvor mitgeteilt, in nur 48 Stunden praktisch alle Gebiete wieder eingenommen zu haben, die die Kurden seit 2003 unter ihre Kontrolle gebracht hatten, vor allem in der ölreichen Provinz Kirkuk. Die Kurden hatten die Stadt Kirkuk und umliegende Gebiete im Juni 2014 unter ihre Kontrolle gebracht, nachdem die irakische Armee vor der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) die Flucht ergriffen hatte. Offiziell gehörte die Region weiter zu Bagdad. Die Spannungen zwischen Bagdad und der kurdischen Regionalregierung in Erbil waren nach dem Referendum der Kurden vom 25. September eskaliert, bei dem diese fast geschlossen für die Unabhängigkeit stimmten.
Wohin führt der Weg kurdischer Minderheiten in der Türkei, im Irak, Iran und in Syrien? Ist der Wunsch eines Groß-Kurdistan realisierbar? Oder muss die Kurdenfrage womöglich in den jeweiligen Staaten gelöst werden? In unserem Dossier bieten wir Ihnen Reportagen, Hintergrundartikel sowie Interviews zum Thema an.