Mehr Kohle - dank Energiewende!
Es ist das Paradox der Energiewende – weil der Strom produziert von Windrädern so billig ist, erlebt die Braunkohle in Deutschland eine Renaissance. Nur die Kohlekraftwerke können da mithalten. Die viel umweltfreundlicheren Gaskraftwerke haben das nachsehen.
Die hochsubventionierten Erneuerbaren machen Strom immer mehr zum Schnäppchen. Denn wenn es viel Sonne gibt und viel Wind erzeugen sie soviel, dass der Preis pro Kilowattstunde an den Strombörsen gleich Null fällt. Und sie haben vor allen Vorrang bei der Einspeisung, so will es der Gesetzgeber.
Seit 2010 steigt deswegen der Anteil der dreckigen Braunkohle an der deutschen Stromversorgung. An den Strombörsen liegt der Preis pro Kilowattstunde um 4 Cent und deckt auch die Produktionskosten. Umweltfreundliche Gaskraftwerke aber müssen für 7 bis 8 Cent ihren Strom verkaufen, um rentabel zu sein.
Also ist der Tagebau in der Lausitz wieder ein florierendes Geschäft. In Nochten bei Cottbus wird schon jetzt 18 Millionen Tonnen Braunkohle pro Jahr abgebaut. Jetzt hat die sächsische Landesregierung grünes Licht gegeben für die Erweiterung des Tagebaus – Nochten 2 genannt. Hier im Flöz von Schleife liegen noch mal 310 Millionen Tonnen.
Dafür aber müssen 1700 Menschen ihr Zuhause verlassen – Trebendorf, Mulkwitz und Rohne müssen weichen. Es sind sorbische Dörfer.
Nicht die ersten – in der DDR war Kohle der Energielieferant schlechthin. 9 Dörfer wurden damals zum Teil brutal platt gemacht. Viele mussten in die Plattenbausiedlungen in Hoyerswerda oder Cottbus umziehen. Damit ging auch immer mehr die sorbische Tradition und Sprache verloren.
Heute soll das Dorf gemeinsam umsiedeln – Vattenfall lässt sich das einiges kosten. Schon jetzt gibt der schwedische Energiekonzern 28,6 Millionen aus für die Förderung des Gemeinschaftslebens und der Gemeindeentwicklung.
Aber trotzdem geht den Sorben die Heimat Stück um Stück verloren – gleichzeitig ist aber der Kohletagebau der wichtigste Arbeitgeber. Sie müssen also immer wieder ihre Heimat für die Arbeit opfern. Die Frage, ob und wie sinnvoll der Kohletagebau aus ökologischen Gesichtspunkten ist, tritt da völlig in den Hintergrund.