Die Schweiz lehnt die Initiative zur Abschaffung der Rundfunk-Gebühren mit 71,6 Prozent Nein-Stimmen deutlich ab. Sämtliche 23 Kantone haben die Vorlage abgelehnt.
Die Führung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) trat nach Bekanntgabe der Resultate vor die Medien und sprach von einem "starken Zeichen" des Stimmvolkes. Der SRG-Direktor Gilles Marchand kündigte gleichzeitig Spar- und Reformmaßnahmen an. "Wir haben erkannt, dass großer Erklärungsbedarf zur SRG besteht", sagte Marchand.
Der Wahlkampf wurde hitzig geführt und hat breite Teile der Zivilgesellschaft mobilisiert. Die Initiatoren der Volksinitiative forderten ein Verbot von "Zwangsgebühren" für Radio- und Fernsehen. Sie bezichtigten den öffentlichen Rundfunk der Staatsnähe und peilten eine vollständige Liberalisierung des Marktes an. Die Volksbefragung in der Schweiz hatte eine hohe demokratiepolitische Bedeutung, denn der öffentliche Rundfunk gewährleistet für alle Sprach- und Randregionen Zugang zu gleichwertiger, freier Information.
Als Randregionen gelten in der Schweiz auch Berggebiete. Zum Beispiel der zweisprachige Kanton Wallis. Die Reportage von ARTE Journal zeigt, warum in kleinen Regionen auch private Radio- und TV-Stationen Gebührengelder erhalten und warum frei zugängliche Information wichtig ist.
Doch nicht nur in der Schweiz wird die Rolle des öffentlichen Rundfunks diskutiert. Die Kritik an gebührenfinanzierten Medien ist in ganz Europa aktuell. ARTE Info zeigt diesem Dossier auf, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Europa aufgebaut ist und wo die Gefahren lauern.
Was heißt eigentlich "öffentlicher Rundfunk"? Was müssen öffentlich-rechtliche Medien leisten? Wann ist eine Information von öffentlichem Interesse und wie unabhängig gegenüber dem Staat sind gebührenfinanzierte Medien? ARTE Info hat diese Fragen an zwei Medien-Experten gestellt.